„Wir sind Freitagmittag um Amtshilfe gebeten worden, seit Freitag 20 Uhr sind wir bereit. Da haben sich die Pläne aus unseren Schubladen bewährt“, fasst der Leiter der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Thomas Mitschke gegenüber der Zeitung General-Anzeiger die Vorbereitungsmaßnahmen zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Ausbildungsakademie zusammen. Mit Unterstützung des THW richtete die AKNZ Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge her. Zurzeit sind mehr als 150 Flüchtlinge auf dem „Godenelter“ untergebracht.
Kurz vor dem Wochenende erreichte das BBK ein Amtshilfeersuchen der rheinland-pfälzischen Landesregierung zum Aufbau einer vorrübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen. Das BBK kam diesem Ersuchen nach, indem es einen Teil der zum BBK gehörenden AKNZ hierfür zur Verfügung stellte. Die AKNZ verfügt auf Grund ihres täglichen Lehr- und Unterbringungsbetriebes über eine hierzu gut geeignete Infrastruktur, wie eine Großküche zur Verpflegung der Flüchtlinge.
Mehr als 40 Helfer des THW aus Ahrweiler und Sinzig richteten noch freitagnachts unter Leitung des THW-Zugführers aus Ahrweiler Thomas Wruck die Ausbildungshalle der AKNZ zur Unterbringung von Flüchtlingen her. Mehr als 150 Bettgestelle und Matratzen stellten die THW-Helfer auf. Die Betten waren direkt aus dem Rotterdamer Hafen nach Ahrweiler geliefert worden. Weiterhin baute das THW Zelte als Aufenthalts- und Registrierungsräume auf. Der einsatzerfahrene THW-Zugführer aus Sinzig Daniel Gronwald koordinierte als Fachberater mit dem Aufbaustab an der AKNZ die Maßnahmen.
Am Samstag gegen 17 Uhr erreichten mehr als 150 Flüchtlinge mit Bussen aus München die AKNZ. Die Flüchtlinge stammen aus 13 Nationen. Bei ihrer Ankunft wurden sie durch Kräfte des BBK, des DRK-Kreisverbandes Ahrweiler sowie der Kreisverwaltung Ahrweiler registriert, medizinisch untersucht, versorgt, verpflegt und untergebracht. Das ganze Wochenende optimierten die THW-Kräfte gemeinsam mit der AKNZ die Unterbringung. Hierbei wurden weitere Zelte aufgestellt, die bestehende Zelten mit Böden ausgestattet und regenfest gemacht. Neben THW-Helfer aus Montabaur und Koblenz unterstützen rund 30 Flüchtlinge die THW-Helfer aus Ahrweiler und Sinzig bei ihrer Arbeit.
„Das Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen über einen so langen Zeitraum ist überaus beeindruckend und herausfordernd. Ich danke den Helferinnen und Helfern, den Arbeitgebern sowie den Familien und Angehörigen für die zahlreiche Unterstützung“, sagte der THW-Vizepräsident und ehemaliger THW-Ortsbeauftragter in Ahrweiler Gerd Friedsam im Rahmen einer Information zur Unterstützung der Flüchtlingshilfe durch das THW. Bereits seit Sommer 2014 engagieren sich Einsatzkräfte des THW bundesweit im Rahmen der Amtshilfe für Bundesländer, Landkreise, Städte, Behörden und Hilfsorganisationen für die Flüchtlinge. In den Notunterkünften und Camps für Flüchtlinge übernehmen die Einsatzkräfte den Auf- und Ausbau der Infrastruktur: Strom- und Wasserversorgung, Abwassersysteme, Elektrik sowie Beleuchtung. Seit dem Frühjahr 2015 sind die Einsatzzahlen deutlich angestiegen. Besonders gefordert sind die THW-Kräfte in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen sowie Hamburg. Dort liegen derzeit die Einsatzschwerpunkte der Flüchtlingsunterstützung. Koordiniert werden die Einsätze von ehren- und hauptamtlichen THW-Kräften in den Landesverbänden und der THW-Leitung in Bonn.