Im gleichen Jahr wie der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) für Ahrweiler ist die THW-Schule im ehemaligen Kloster Marienthal im Jahr 1953 errichtet worden. Sie ist der Vorgänger der heutigen AKNZ in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seit Jahren sind das THW in Ahrweiler und die Akademie freundschaftlich verbunden. Unter dem Motto „60 Jahre Ausbildung im Bevölkerungsschutz“ öffnete die AKNZ für Besucher ihre Tore.
Trotz leichtem regnerischen Wetter wollten viele Besucher einen Blick hinter die Kulissen dieser Ausbildungsstätte des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe werfen. Wie eine Risikoanalyse erstellt sowie die Qualität und Quantität in der Trinkwasserversorgung selbst im Katastrophenfall sichergestellt werden kann, war eines der Themen der zahlreichen Fachvorträge. Weitere Vorträge widmeten sich der Ausbildung im Bereich der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit, Geoinformation oder Informations- und Kommunikationstechnik. Helfer des THW nehmen mit Mitgliedern der anderen Hilfsorganisationen regelmäßig an Lehrgänge an der AKNZ teil.
Die Comic-Helden „Max und Flocke“ führten die kleinen Besucher altersgerecht an Themen aus dem Bevölkerungsschutz heran. Der Puppenfilm der Augsburger Puppenkiste „Rettet die Retter“ bietet den Eltern eine weitere Möglichkeit, ihre Kinder an diese Thematik heranzuführen.
Der Blick in das „Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern“ (GMLZ) gab den Besuchern eine Vorstellung, wie ein bundesländerübergreifender Katastrophenfall „gemanagt“ wird. Nebenan übten die Vertreter von Feuerwehr, Polizei, THW, Hilfsorganisationen, Bundeswehr und Ämtern aus dem Kreis Viersen die Bewältigung einer Krisenlage. Die Akteure haben im Vorfeld an der AKNZ in Lehrgängen die Fähigkeiten vermittelt bekommen, eine vergleichbare Lage zu bewältigen. Bei dieser Übung konnten die Besucher hautnah dabei sein.
Auf dem Außengelände stellten die Partner im Bevölkerungsschutz einen Teil ihrer Fahrzeuge und Gerätschaften aus. Der Hubschrauber des Zivilschutzes „Christoph“ war von den Besuchern eng umlagert. Mit diesem Hubschrauber kann im Überflug Radioaktivität am Boden gemessen werden. Nach einem kurzen Umbau steht er zum Krankentransport zur Verfügung. Das THW aus Mayen demonstrierte die Funktionsweise einer Betonkettensäge, wie sie beim THW Ahrweiler ebenfalls vorgehalten wird. Mit dieser Säge können erschütterungsfrei maßgenaue Öffnungen in Betonwänden und –mauern hergestellt werden. Bei einer Einsatzübung auf der Trümmerstrecke der AKNZ demonstrierten die Hilfsorganisationen ihr Zusammenspiel bei einer Einsatzlage.
Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Hilfsorganisationen, Verwaltung sowie Politik erörterte die Frage: „Katastrophenschutz: Wo bekommen wir zukünftig noch gute Helfer her?“ Welche Bedeutung das Ehrenamt für den Bevölkerungsschutz zum Beispiel für Rheinland-Pfalz hat, führte der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Frank Hachemer aus. Nach seiner Aussage wird der Brandschutz in Rheinland-Pfalz bis auf fünf Berufsfeuerwehren nur durch freiwillige, ehrenamtliche Feuerwehrleute sichergestellt. „Wenn wir alles professionalisieren müssten, wäre unsere Gesellschaft sehr viel schlechter dran. Deshalb sind wir auch immer wieder auf das Zusammenwirken von Arbeitgebern, von Kommunen und von Freiwilligen angewiesen“, stellte hierzu die Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits im Jahr 2011 fest. Der Beauftragte des Ehrenamtes vom THW Hans-Joachim Derra konnte von den guten Erfahrungen mit Arbeitgebern berichten.
Bereits im April hatte das THW in Berlin ein Unternehmerforum veranstaltet. Bei dieser Veranstaltung standen die Themen im Mittelpunkt, die im Spannungsfeld Arbeitgeber, Gesellschaft und ehrenamtlich Engagierten ausschlaggebend sind. Im Anschluss an diese Veranstaltung unterzeichneten 30 Arbeitgeber eine gemeinsame Erklärung mit dem Bundesinnenminister und dem THW-Präsidenten Albrecht Broemme zur Stärkung des Ehrenamtes. Unter den Unterzeichnern sind namhafte Unternehmen, wie die E.ON Energie, Deutsche Bahn oder Deutsche Telekom. Nach Unterzeichnung der Vereinbarung stellte Broemme fest: „Damit sind wir dem Ziel, Bedenken und Vorurteile gegenüber ehrenamtlichem Engagement im Bevölkerungsschutz abzubauen und die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern zu verbessern, einen großen Schritt näher gekommen.“