Im Jahr 1953 ist der erste Ortsverband des THW im Ahrtal gegründet worden. Seit dieser Zeit ist das THW ein fester Bestandteil in der Gefahrenabwehr des Kreises Ahrweiler.
Geschichte des THW-Ortsverbandes in Ahrweiler
Das Ende des zweiten Weltkriegs war gerade fünf Jahre vorbei, als 1950 im Zeichen der Bedrohung durch den Kalten Krieg in Bonn das THW gegründet worden ist. Bereits drei weitere Jahre später ist am 15. Januar 1953 ein THW-Ortsverband mit zwei Stützpunkten in Bad Neuenahr und Dernau im Ahrtal entstanden. Mit diesem Ortsverband ist der Grundstein für die beiden heutigen Ortsverbände in Ahrweiler und Sinzig gelegt worden. Der erste Chef (Ortsbeauftragte) des THW in Ahrweiler war Matthias Groß. Am Anfang bestand die Ausstattung des THW aus nicht vielmehr als ein paar Schubkarren und Schaufeln. Die damalige Hauptaufgabe des Bergungszuges des THW war die Räumung von Trümmern und die Rettung von Menschen aus beschädigten Häusern, wie sie bei einem feindlichen kriegerischen Angriff erwartet wurde.
In den folgenden Jahren konnte die Ausstattung des THW in Ahrweiler weiter komplettiert und die Helfer des Ortsverbandes für ihre Aufgaben ausgebildet werden. 14 Jahre später ist in Ahrweiler der Bergungszug durch einen Instandsetzungszug ersetzt worden. Dieser Zug hatte nun die Aufgabe, Beschädigungen des Strom-, Wasser-, Gas- und Abwassernetzes im Katastrophen- und Kriegsfall zu reparieren. 1975 zog der THW-Ortsverband Ahrweiler in die alte Grundschule in Kalenborn um. Weitere 18 Jahre später wechselte er auf das ehemalige Brauereigelände in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Zuge des THW-Neukonzeptes 2001 wurde das THW Ahrweiler in den 1990´ern mit einem Technischen Zug ausgerüstet, der aus zwei Bergungsgruppen und der Fachgruppe Infrastruktur bestand. In den letzten Jahren wurde diese Fachgruppe durch die Fachgruppe Beleuchtung ersetzt. 2010 zog das THW in Ahrweiler in die heutige Liegenschaft in der Sebastianstraße 122 ein. Zurzeit leisten fast 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in Ahrweiler ihren Dienst.
In seiner 70-jährigen Geschichte haben die Helferinnen und Helfer des THW in Ahrweiler an vielen Einsätzen im In- und Ausland teilgenommen. Immer wieder hat der Ortsverband bei der Bewältigung von Hochwassergefahren mitgeholfen und bei Verkehrsunfällen insbesondere auf der Autobahn die eingesetzten Feuerwehren unterstützt. Helfer waren auch in Goma (Zaire) im Einsatz, um die Wasserversorgung in dem dortigen Hilfslager sicherzustellen. 1999 leitete der frühere Ortsbeauftragte und jetzige Präsident des THW Gerd Friedsam die THW-Sondereinheiten, die nach dem Erdbeben in die Türkei entsendet worden sind.
Geschichte der Ausbildungsstätte des THW und Bevölkerungsschutzes in Ahrweiler
Im gleichen Jahr wie der Ortsverband ist in Marienthal die erste Schule des THW gegründet worden. Am 9. März des gleichen Jahres nahm die Schule ihren Lehrbetrieb auf. Die damals auf diesem Gelände reichlich vorhandenen Trümmer von der Tunnelsprengung der, als die „Unvollendete“ bekannte, zwischen dem Ruhrgebiet und Lothringen geplanten Bahnlinie dienten dabei als erste Übungsobjekte. 1960 wurde am gleichen Ort zusätzlich noch die „Zentrale Ausbildungsstätte des Bundes für den Luftschutzhilfsdienst (ZAB)“ gegründet.
Fünf Jahre später sind diese beiden Schulen auf das Gelände der ehemaligen Ziegelei verlagert worden. Da die Schulen in Holzbaracken untergebracht waren, erhielten sie schnell den Beinamen „Holzhausen“. 1971 sind beide Schulen zur „Katastrophenschutzschule des Bundes (KSB)“ mit Außenstelle in Hoya an der Weser zusammengefasst worden. Vier Jahre später nimmt die KSB in den neu errichten Gebäuden auf der Anhöhe „Godeneltern“ ihren Lehrbetrieb auf.
Nach der Wiedervereinigung und den strukturellen Veränderungen im Zivilschutz wird die KBS in „Akademie für Notfallplanung und Zivilschutz (AkNZ)“ umbenannt im Jahr 2002 in „Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ)“ und trägt jetzt den Namen „Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ)“. Der Ausbildungsbetrieb für das THW ist zu diesem Zeitpunkt bereits vollkommen an die THW-Bundesschulen in Hoya a.d.W. und Neuhausen a.d.F. dem jetzigen THW-Ausbildungszentrum verlagert worden.
Geschichte der Jugendorganisation des THW in Ahrweiler
Die Nachwuchsorganisation des THW, die THW-Jugend e.V., ist gleichfalls eng mit Ahrweiler verbunden. 1984 wird diese in Ahrweiler gegründet. Bereits vorher hatten viele THW-Ortsverbände Jugendgruppen gegründet. Eine bundesweite Organisation ist aber erst mit Gründung der THW-Jugend geschaffen worden. Zurzeit sind 15.000 junge Menschen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren in der THW-Jugend aktiv.
Im THW Ahrweiler besteht bereits seit 1971 eine Jugendgruppe. In der Jugendgruppe erlernen die jungen Menschen spielerisch den Umgang mit den Werkzeugen und Gerätschaften des THW. Pädagogisch geschulte Fachkräfte (Jugendbetreuer) bringen den jungen THW´lern neben technischem Verständnis auch soziale Kompetenzen und Teamgeist nahe.
Geschichte des „Ausbaus von Anlagen des THW“ - Regierungsbunker
Das wohl geheimste, aber auch das teuerste Bauwerk der deutschen Nachkriegsgeschichte ist gleichfalls eng mit dem THW verbunden. Die frühere zentrale Schutzeinrichtung für die Organe der Bundesrepublik Deutschland, der „Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland“, wird unter dem Tarnnamen „Ausbau von Anlagen des THW“ geplant und durchgeführt.
Nach umfangreichen Planungsmaßnahmen beginnt unter strengster Geheimhaltung in den 1960´ern der Bau. Die Bauverwaltung ist ebenfalls in der ehemaligen Klosteranlage von Marienthal untergebracht, in der bereits die THW-Bundesschule untergebracht war. Im Vorfeld der Baumaßnahmen hat das THW während ihren Lehrgängen Trümmer aus den beiden ehemaligen Eisenbahntunneln der „Unvollendeten“ geräumt, die als Grundlage der zukünftigen Bunkeranlage dienen sollen.
Der unter dem „Kuxberg“ liegende Abschnitt der Bunkeranlage „Ost/West“ und „Ost/Ost“ werden nach dreijähriger Bauzeit im Herbst 1965 ihrer Bestimmung übergeben. Die sich unter dem „Trotzenberg“ befindenden Abschnitte „West/West“, „West/Mitte“ und „West/Ost“ werden Ende 1970 fertig gestellt. Nach Bauende misst die Anlage mit allen Seitenstollen, Fluchttunneln und Versorgungsschächten 17,3 km. In der Anlage waren 936 Schlafräume und 897 Büroräume untergebracht, die 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr für den Ernstfall vorgehalten worden sind.
Nach dem Ende des Kalten Krieges entschied sich die Bundesregierung diese Schutzanlage nicht mehr weiter zu nutzen. Da sich kein Käufer für die Anlage fand wurde der Regierungsbunker vollkommen zurückgebaut. Nur noch 200 m von dem östlichen Abschnitt sind von diesen Maßnahmen verschont geblieben und vermitteln noch heute einen Eindruck vom früheren Zustand der Anlage. Nach zwei Jahren Bauzeit eröffnete 2008 die durch den Heimatverein betriebene „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“. Seit dem können sich Besucher über diesen (geheimen) Teil der neueren deutschen Geschichte informieren.